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Die Gemeinde Bubenreuth nimmt seit August 2021 an dem Projekt „Jeder Tropfen zählt“ teil. Dabei handelt es sich um die Sammlung von Altspeisefetten und –ölen aus Privathaushalten.
Damit sollen u. a. die öffentlichen Kanal- und Abwassersysteme geschützt und ein wertvoller nachhaltiger Rohstoff zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen genutzt werden.
Aus den Altfetten und -ölen wird Biodiesel mit einer über 90 % besseren CO2-Bilanz als konventioneller Diesel hergestellt.
Für das Projekt wurde an jeden Haushalt ein 1,2 Liter fassender Sammelbehälter mit einem Informationsflyer verteilt. Die Behälter sind leicht handhabbar, hitzeresistent und haben eine Füllstandanzeige. Sie sind sogar mit Blindenschrift versehen.
Seit August 2021 können die vollen Behälter an dem dauerhaft zugänglichen Sammelautomaten an der Wertstoffsammelstelle in der Frankenstraße (neben dem Bauhof) abgegeben und direkt gegen leere Behälter ausgetauscht werden.
Ziel ist die Steigerung der Gebäudesanierungsrate für deutlich mehr Klimaschutz
Rund 250 Hauseigentümer*innen in Bubenreuth (ca. 20 Prozent) haben sich im Rahmen der Energiekarawane für einen kostenlosen Gebäudecheck der Verbraucherzentrale angemeldet. Seit Ende Oktober 2019 werden diese von mehreren Energieberater*innen durchgeführt, gut die Hälfte ist nun geschafft.
Da die Berater*innen zusätzlich zu ihrer selbstständigen Beratertätigkeit als Honorarkraft für die Verbraucherzentrale und den VerbraucherService Bayern arbeiten und außerdem noch für weitere Energieberatungen im Landkreis Erlangen-Höchstadt gefragt sind, werden alle angemeldeten Eigentümer*innen hinsichtlich des „Zeitverzugs“ um Verständnis und um Geduld gebeten.
Für Klimaschutz braucht es meist mehr als einen Heizungstausch
Viele denken bei der Gebäudesanierung oder Klimaschutz zuerst an die Heizung und deren Tausch, da diese aufgrund der Lebensdauer in der Regel am häufigsten erneuert werden muss. Zur Energie- und Kosteneinsparung führt das aber nicht unbedingt, denn in einem unsanierten Gebäude – im nachfolgenden Beispiel ein Einfamilienhaus – geht auch bei einer effizienten Heizung (12 % Einsparung) weiterhin viel Wärme über die Außenwände (30 %), das Dach (21 %), die Fenster und Lüftung (je 12 %) sowie den Keller (11 %) verloren. Sind der hydraulische Abgleich und die Heizungseinstellung mangelhaft, wird bei einem Öl- oder Gaskessel im schlechtesten Fall noch nicht einmal der Brennwert genutzt.
Auch der Heizsystemwechsel ändert an den jährlichen Kosten meist wenig, außer dass die Nutzung von Sonnenenergie, Holz oder Umweltwärme mittels Wärmepumpe je nach System eine (etwas) bessere Ökobilanz aufweisen. Wird eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in einem unsanierten Gebäude mit konventionellem Strom betrieben, sind die positiven Klimaschutzeffekte beim derzeitigen Strommix aber überschaubar.
Jährliche Ölverbrauche von 2.500 Liter sind keine Seltenheit und ziehen derzeit jährliche Brennstoffkosten (neben Kaminkehrer-, Wartungs- und Instandhaltungskosten) von etwa 1.500 Euro pro Jahr nach sich. Vor 20 Jahren – dies entspricht der technischen Lebensdauer eines Heizsystems – betrugen die jährlichen Kosten weniger als die Hälfte. Häufig überleben die Kesselanlagen jedoch 30 Jahre und mehr, sodass über diesen Zeitraum ohne Berücksichtigung der Ölpreissteigerung alleine 45.000 Euro für Brennstoff für die nächsten 30 Jahre aufgewendet werden müssen. Blickt man zurück in die Historie liegt man mit 90.000 Euro (über 30 Jahre) wohl näher an der Wahrheit. Spätestens hier leuchtet es ein, dass eine energetische Modernisierung der Gebäudehülle auch finanziell sinnvoll sein könnte.
Ganzheitlicher Gebäudecheck der Verbraucherzentrale als Einstiegsberatung
Beim Gebäudecheck werden sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich zunächst der Ist-Zustand erfasst und auf Basis von Bezugsgrößen wie der beheizten Wohnfläche oder der Personenzahl im Haushalt eingestuft.
Die Erfassung reicht von Anzahl, Anschlussleistung und Laufzeit der verschiedenen Elektrogeräte über typische „Stromfresser“ wie Klimageräte oder Gartenpumpen, den Stromtarif sowie Aufbau und Zustand der Gebäudehülle (Dach, Fenster, Außenwand, Kellerdeck), die Heizungsanlage bis hin zum Nutzerverhalten.
Auf dieser Grundlage lassen sich dann energetische und monetäre Einsparpotenziale ermitteln, wodurch effektive und wirtschaftliche Einspar- und Klimaschutzmaßnahmen sichtbar werden. Zudem gibt es erste Anhaltspunkte zu Investitionskosten, Höhe der Einsparung und Fördermöglichkeiten.
Umsetzung von Einzelmaßnahmen oder weiterführende Detailberatung mit individuellem Sanierungsfahrplan
Ein Patentrezept gibt es nicht, genauso wenig wie Pauschalaussagen zur Wirtschaftlichkeit verschiedener Sanierungsmaßnahmen möglich sind. Idealerweise können Effizienzmaßnahmen dann stattfinden, wenn ohnehin eine Instandsetzung erfolgen sollte, sodass die „Sowieso-Kosten“ entfallen. Beispielsweise ließe sich im Rahmen der Putz- und Fassadenerneuerung auch eine Außenwanddämmung integrieren.
Weiterhin zeigen Untersuchungen, dass von Energieberater*innen begleitete Sanierungen zu fast doppelt so hohen Einsparungen führen, als wenn etwa gleich der Handwerker beauftragt wird.
In der Regel gilt die Reihenfolge: Einsparung – Effizienz – Nutzung Erneuerbarer Energien.
Je nach Ausgangssituation kann z.B. ein Gebäude mit durchschnittlichem Wärmeverbrauch mit Einzelmaßnahmen (etwa einem Fenstertausch) oder mit geringinvestiven Maßnahmen wie der Dämmung der Kellerdecke oder der Nachjustierung und Dichtungserneuerung der Fenster und Türen optimiert werden und relativ einfach mit einem erneuerbar betriebenen Heizsystem klimafreundlich versorgt werden.
Bei energetisch sehr schlechten Gebäuden ist dagegen eine umfängliche Sanierung nicht nur energetisch, sondern mittelfristig auch monetär sinnvoll. Und dabei gilt: je höher der angepeilte Energiestandard desto höher die Einsparung, was durch hohe KfW-Effizienzhaus-Fördermöglichkeiten häufig noch wirtschaftlicher ist.
Bei der mit 80 Prozent geförderten Vor-Ort-Beratung der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) wird in einem längeren Beratungsprozess mithilfe einer Gebäudesimulation die künftige energetische Situation in Abhängigkeit des anvisierten Energiestandards ermittelt und der Weg dorthin in einem Sanierungsfahrplan aufgezeigt. Durch die Gebäudemodernisierung wird aufgrund des deutlich niedrigeren Wärmebedarfs auch die Nutzung erneuerbarer Heizsysteme deutlich einfacher und kostengünstiger.
Wohnkomfort als nicht monetärer Vorteil einer Gebäudesanierung
Hinzu kommen die Verbesserung des Wohnkomforts, der Schutz der Bausubstanz sowie die Wertsteigerung der Immobilie, bei den derzeitigen Anlagemöglichkeiten nicht ganz irrelevant. Laut Umfragen möchten 97 Prozent der Effizienzhaus-Sanierer nicht mehr in einem unsanierten Gebäude leben und auch die Schimmelproblematik sank – entgegen vieler „Mythen“ – durch die Modernisierung der Gebäudehülle um 32 Prozentpunkte bei den befragten Gebäudeeigentümer*innen.
Von einer Gebäudesanierung profitieren gleich mehrere: die Bewohner, der Geldbeutel, die Nachhaltigkeit und das Klima!
Text: Simon Rebitzer, Klimaschutz Landratsamt Erlangen-Höchstadt
Es besteht die Möglichkeit, gemeinschaftlich hinter dem Anwesen Hauptstraße 7 (H7) eine ca. 100 – 150 m² große Fläche für einen vielfältigen Gemüsegarten anzulegen.
Ein abwechslungsreiches und informatives Programm rund um die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Energieberatung sowie regionaler und gesunder Ernährung erwartete die rund 300 Besucher beim ersten Bubenreuther Klimaschutztag im Anwesen H7.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der Gemeinde Bubenreuth und den Kindern und Jugendlichen, die sich im Jugendforum sowie bei Fridays for Future Bubenreuth engagieren.
Johannes Karl, zertifizierter Energieberater, stellte in seinem Vortrag den CO2-Rechner vor. Der CO2-Fußabdruck zeigt auf, wieviel CO2 ein Mensch beim Gang durchs Leben in die Atmosphäre entlässt. Doch wie groß ist unser Fußbadruck? Aus welchen Teilen setzt er sich zusammen? Was kann der Einzelne tun, um seinen Fußabdruck und damit die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern? Diese Fragen und noch vieles mehr wurde im äußerst informativen Vortrag beantwortet.
Auch an die Schmetterlinge, Wildbienen und anderen Insekten hatte man gedacht. An einem Stand konnten die Besucher gegen eine Spende Samen für Blühwiesen in eine Tüte füllen und damit den eigenen Garten mit Wildblumen bereichern.
Wie eine „Insektenwelt“ aussehen kann wurde im Innenhof von H7 gezeigt. Die Gemeinde hat drei Insektenhotels gekauft, die im Ort aufgestellt werden und Nistplatz und Unterschlupf zum Wohlfühlen bieten.
Viel Wissenswertes zum Thema Umwelt- und Klimaschutz boten die von den Kindern und Jugendlichen gestalteten Infostände und Plakate.
„9 Tipps zur Abfallvermeidung“ gaben Anregungen zum Umdenken: Einwegflaschen? Nein Danke! – Abfallfrei durch die Pause – Aufladen statt Ausgaben – Besseresser statt Verschwender – Unverpackt eingepackt – Statt Mülltonnen lieber leere Packungen füllen – Das kommt mir nicht in die Plastiktüte – Weniger ist manchmal mehr – Erschaffe neues aus Altem
So zeigte eine Gegenüberstellung von Sodastream mit abgefülltem Mineralwasser, dass man mit 1 Sodastream 60 Liter Leitungswasser in sprudelnde Getränke verwandeln kann. Das entspricht einer Menge von 120 Flaschen 0,5 l Wasser oder 6 Kästen Mineralwasser.
Der Klimaschutztag war gleichzeitig auch die Auftaktveranstaltung für die Energiekarawane.
Mit der Energiekarawane kommen Experten zu den Bürgerinnen und Bürgern nach Hause und beraten – KOSTENLOS – zu energetischen Fragen, zeigen Einsparpotenziale auf und informieren über Fördermittel.
In zwei Vorträgen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Energie sparen kann und somit auch die Umwelt und das Klima schont. Bauingenieur Georg Heinrich gab Informationen zur Heizungsoptimierung und Architektin und Energieberaterin Riikka Späth referierte über Sanierung und Schimmelvermeidung.
Die beiden Energieberater standen anschließend für Fragen zur Verfügung.
Agnes Eger, Ernährungsfachfrau des Bayerischen Bauernverbandes, erläuterte in ihrem Vortrag „Regional, nachhaltig, gesund – Superfood?“, wie man seinen Speiseplan regional ausrichten kann und gab viele Tipps für nachhaltige und gesunde Ernährung. Am Ende ihres Vortrages gab es für die Zuhörer als Kostprobe einen sehr leckeren Aufstrich.
Die beiden Poetry-Slammer Enora le Corre und Markus Riks begeisterten die zahlreichen Besucher mit ihren selbst verfassten Texten, die auch zum Nachdenken anregten.
Viele Schautafeln informierten über die Aktivitäten in der Gemeinde u.a. zu den aktuellen Themen der Ortsentwicklung, zum „Leben und Wohnen im Alter“ und auch über die Energiestrategie.
Ein herzliches Dankeschön den vielen ehrenamtlich Engagierten in den Arbeitsgruppen „Ortsentwicklung“, „Energie“ sowie „Leben und Wohnen im Alter“.
Das Thema „Mobilität“ wurde ebenfalls aufgegriffen. Die Besucher hatten die Gelegenheit, sich über Carsharing in Bubenreuth zu informieren, der E-Golf der Verwaltung wurde vorgestellt, ebenso konnten die beiden E-Fahrräder der Gemeinde Bubenreuth sowie zwei Lastenfahrräder getestet werden.
Großen Anklang fand auch der Kleidertausch, bei dem jeder bis zu fünf Kleidungsstücke mitbringen und tauschen konnte.
Da die Aktion sehr erfolgreich war, wird sie im Frühjahr 2020 wiederholt. Das Jugendforum und Fridays for future Bubenreuth laden Sie schon jetzt herzlich dazu ein, sich daran zu beteiligen. Der Termin wird rechtzeitig im Mitteilungsblatt und auf der Homepage www.bubenreuth.de bekanntgegeben.
Ein Kreativ-Angebot für die Besucher rundete das Programm ab. Beim Bemalen von Schmetterlingen und Bienen aus Holz sowie von Baumwollbeuteln für Obst und Gemüse konnte sich Klein und Groß aktiv betätigen.
Zum Abschluss des Klimaschutztages öffnete das Fahrradkino. Gezeigt wurde der Film „TOMORROW – Die Welt ist voller Lösungen“. Ein Film über Lösungen, die wir brauchen, um den globalen ökologischen Kollaps aufzuhalten. Das Besondere am Fahrradkino ist, dass die Energie für den Beamer und die Soundanlage nicht aus der Steckdose kommt, sondern von 10 Radelnden mit eigener Muskelkraft erzeugt wird. Viele motivierte Besucherinnen und Besucher traten für die Stromerzeugung kräftig in die Pedale. Die drei Teilnehmer, die am Längsten mitstrampelten, bekamen je ein TagesTicketPlus des VGN Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg.
Selbstverständlich war auch für biologisches Essen und Trinken bestens gesorgt. Es gab vegetarische Pizza sowie eine große Auswahl an Salaten und Kuchen, wobei auch veganes Gebäck angeboten wurde.
Ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiter des Bauhofs und die vielen Helferinnen und Helfer, die uns so großartig unterstützt haben und ohne die es nicht möglich gewesen wäre, den Ersten Bubenreuther Klimaschutztag zu veranstalten.
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